HAL 9000 |
|
Hal 9000 Is She Better in Bed than I was? Eine Compilation? Wer die ersten drei Stücke dieser CD hört, wird glauben, dass hier verschiedene Bands ihre besten Songs abgeliefert haben. Die Eröffnungsnummer erinnert an den lethargisch-sphärischen Rock von Velvet Underground. Dann hören wir einen Popsong mit herrlichen Melodien und einschmeichelndem Gesang. Darauf folgt ein elektronisches Trash-Stück zum Thema Fussball, Gewalt und Hooligans. Mit Kurvengesängen, Moderationsschnipseln und einer zerrenden Fuzz-Gitarre. Jedoch -was hier so unterschiedlich daherkommt, ist von ein und derselben Formation. Hal 9000 nennen sich die fünf Musiker aus Münster, die den Eklektizisrnus, das hemmungslose "Sichbedienen" in allen möglichen Genres, auf die Spitze treiben. Naiv-witzige Liedchen wie der Titelsong Is She Better in Bed than I Was? forschen in den Abgründen der menschlichen Psyche, eine dadaeske Soundcollage beschäftigt sich mit den Freuden der Psychoanalyse. Schließlich wird in "Starman" noch straight abgerockt: eine dynamische Retro-BeatNummer. Hal 9000 ist eine Band, die auf den musikalischen Wellen der Vergangenheit reitet, und das Cover zeugt davon, dass das Quintett sich auch an den genialen Design- und Stilerrungenschaften der jüngeren Historie erfreut: Eine Citroen DS-Limousine schaukelt durch psychedelische Landschaften, 60er-Jahre-Paare schmusen sich an, vorsintflutliche UFOs landen, und das Nonplusultra in Sachen geschmackvoller Unterhaltung scheinen für die Münsteraner James Bond und seine Abenteuer zu sein. (Loudspeaker/Indigo) Alfred Niesch in der Neuen Osnabrücker Zeitung
|
|
Paradies, Glückseligkeit, Orgasmus, Wonne, Lust HAL 9000 stellen im Hause Loudsprecher, neben den bekannten Weirdo-Rock'n'Roll-Alben (die Mandra Gora Lightshow Society einmal nicht mitgerechnet), eine recht herzerfrischende Ausnahme dar. Denn hier, auf ihrem zweiten Album mit dem beziehungsvollen Titel Is She Better In Bed Than I Was, belegen Hal 9000 doch gänzlich andere Synapsen und Ganglien als ihre bis zu den Augenbrauen tätowiertenTrashrocksaurierkollegen vom Qualitätstlabel aus Hannover, das sich der Rettung des 2-Akkorde-Riffs seit diversen Jahren leidenschaftlich widmet. Sie hießen einst "Schleuderhonig" (darüber lacht nicht einmal mehr der Imker, wenn er handgreiflich an seine Lieblingsbienen denkt), aber klugerweise benannte sich das Quintett aus Münster zügig in HAL 9000 um und sorgte mit dem psychedelischen Schädelstürmeracidmeisterwerk Actually I Used To Have A Girlfriend anno 1998 für einhellige Begeisterung im Reich der Halluzinogenpillen- und -säfteschlucker mit dem Sinn für das dezidiert Besondere. Dieses Werk sollte auch heute noch jeden aufrechten Psychedelicadepten völlig aus dem Häuschen geraten lassen. Der ausufernden Melange aus schrägen Psychotika, liebevoll ausgewählten 60er- und 70er Zitaten, hirnzertrümmernder Psychedelik, aber auch stimmigen Folkrockingredenzien und süchtigmachenden Melodiespiralen wurde der zustehende Platz in der Musikgeschichte eingeräumt, sie ließ HAL 9000 qualitativ - auch in engem Zusammenhang mit dem einwandfreien Coverartwork - recht allein auf weiter Flur. Mit ihrem lang erwarteten Nachfolgewerk setzen sie ihrer zutiefst eigenständigen Säuretopfstilistik die sprichwörtliche Krone auf, ihre Devise lautet ein weiteres Mal. doch noch perfektionierter: "Schwerkraft? Nein danke! Aber bitte mit Melodie." Und die haben sie auf Is She Better In Bed Than I Was in fantastischer Manier umgesetzt. Im Geiste des guten alten James Bond (natürlich in personam Sean Connery) begeben sich HAL 9000 ins Reich von Spiritualized oder Spacemen 3 (Diamonds Are Forever), auf der verliebt-liebevollen Suche nach dem isländischen Traummädchen (Icelantic Girl) entwickeln sie die bittersüße Zartheit von Belle & Sebastian, während Anthems For PreMatch Violence (France 98) direkt mitten in die blutige, stromgitarrengeschwängerte Hooligan-Studio/Stadionschlacht führt. Afraid To Be Alone könnte direkt aus der Feder des frühen Syd Barrett stammen, eine wunderschöne Gesangsmelodie vermählt sich hier mit liebevoll inszenierten Beach Boys-Zitat-Chören. Bei Nicht Taucher versammelt sich die vollzählig versammelte Schädelsprenger-Psychogitarrenbretter-Fraktion im Zeichen einer luftigen Melodie, die dabei immer noch so leicht ist, daß sie in Quecksilber schwimmt... Smoke My Magic DS führt uns wieder zurück in den Sommer der Liebe anno 1967, die Fuzzexplosionen enthalten Liter von Hofmannscher Säure und führen direkt zum kosmischen Overdrive zwischen MCS und dem aufrichtigen Kitsch eines monstermagnetisierten Dave Wyndorf. Die Titelnummer ist ein wunderbar schwereloser Track mit Mini-pop-Junior-Gründungsväter-Drumbox, schönen Akustikgitarreneinlagen und ätherischen Frauengesängen direkt aus dem Elfenheadquarter des guten Geschmacks - wirklich wunderschön das! Der weitere Weg führt uns direkt zum Psychiater: You Go To A Psychiatrist Don't You Dicky, No - Well You Look Freudian beschert uns die kopfkitzelnde Koto-Analyse direkt ins Sigmund Freud-Zentrum inkl. wohlmeinend psychedelischer Räusche der 1a-Güteklasse. Die Rückkehr des Sternenmannes (Starman) wird hier gekonnt im Uptempo zelebriert, knirschende WahWahexplosionen im 4/4-Takt lassen den Astronauten sanft in die eigene Großhirnrinde tauchen, bevor zuguterletzt der gute alte Tricky Dickle (a.k.a. Richard Nixon) Mao Zedong rezitiert (Nixon Recites Mao Tse-tung), eingebettet in die kosmische Weite schier endloser Hallspiralen. So scheren sich HAL 9000 auf ihrem brandneuen Album einmal mehr und auf faszinierende Weise einen feuchten Dreck um zeitgemäßes, trendorientiertes Musikschaffen und kommen uns nicht mit perspektivlos abgekupferten Samples. Und das ist gut so, denn stattdessen regieren hier sorgfältig gewählte historische Anspielungen und Zitate, neben neudefinierter Psychedelik versus Krautrocktraditionen mit dem Eckpunkten Paradies, Glückseligkeit, Orgasmus, Wonne, Lust ein einzigartiger Trip zu den Säulen des Bewußtseins, hinter dem durchbrochenen schwarzen Vorhang pulsiert eine Parallelwelt, die es zu entdecken gilt! Das bereitet dann einfach nur noch die pure Freude, ob mit oder ohne bewußtseinserweiternde Substanzen. HAL 9000 kredenzen dem wahren Connaisseur ein tonales Gesamtkunstwerk, liebevoll zubereitet von wirklichen Kennern des Genres. Jmm in: Indigo Notes Februar 2000
|
|
Nixon Now, Solution Revolution & Hal 9000, Is She Better In Bed Than I Was Beide Loudsprecher/ Indigo Zwei Veröffentlichungen des Hannoveraner Labels, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Da ist zum einen das nicht mehr ganz junge Hamburger Quartett Nixon Now, das sich einem ebenso erdigen wie dreckigen Rock'n'Roll in bester Stooges-Manier verschreibt: laut, rauh und ungeschliffen zitieren sie dreißig Jahre UndergroundKultur. Das zeigt sich vor allem bei den iggy-haften Covers von Roxy Music ("Do The Strand") und Robert Palmer (Addicted To Love"l. Nett. Ein ganz anderes Kaliber sind dagegen Hal 9000 aus dem Studenten-Mekka Münster. Die schwelgen nicht nur rein optisch in einem SixtiesUniversum aus Citroen-Limousinen, Analog-Equipment, Film-Göttinnen und Rudi Dutschke. sondern sind auch musikalisch voll auf Psychedelia: Krautrock, frühe Pink Floyd und Hawkwind erleben ihre Auferstehung. Entrückter Gesang, halliger Sound, skurrile Collagen und versponnene Melodien inklusive. lndie as indie can be. Endlich! In: Aktiv Musik & Mehr Feb 2000
|
|
Hal 9000 Is She Better In Bed Than I Was Nach dem jähen Ende von Holy Chao kann der Münsteraner‘Spacerock-Thron‘eigentlich nur noch HAL 9000 gehören. Nachdem das Debüt „Actually I Used To Have A Girlfriend" nicht nur innerhalb der regionalen Presse gute Rezensionen erntete, folgt nun der musikalische Nachschlag. Und höre da: Die ehemaligen Psychedelic-Rocker haben den geschleuderten Honig der Vergangenheit fast endgültig abgeschüttelt und präsentieren mit „Icelantic Girl" einen lupenreinen Popsong mit zuckersüßer Melodie. „Anthems for Pre-Match Violence" rockt düster-technoid daher, während „Nicht Taucher" ohne weiteres seinen festen Platz in jeder gut sortierten Radiosendung/Discothek finden könnte. Auf „Smoke My Magic DS" wäre Mr. David „Monstermagnet" Wyndorf sicherlich recht neidisch, nachdem man ihn darauf hingewiesen hätte, dass es sich um keines seiner eigenen Stücke handelt. Kein Zweifel, HAL 9000 musizieren in nichtirdischen Sphären, was ihnen hinsichtlich ihres Weiterkommens keinesfalls im Wege stehen wird. (Loudsprecher/IndigoiVÖ: 24.01.) Text: Frank Möller In: GiG Magazin Feb 2000
|
|
HAL 9000 - Is she better in bed than I was
|
|
Power-CDs Hal9000 'Is She Better In Bed Than I Was' Fünf Münsteraner sind als Hal9000 auf einem Trip- zurück in die Endsechziger-/Frühsiebziger-Jahre. Ihre neue (zweite) CD 'Is She Better In Bed Than I Was' pendelt zwischen psychedelischem Pop a la Syd Barret (Ex-Pink Floyd) und gewaltigen Soundkaskaden. Geht direkt ins Hirn- großartig! in Praline Feb 2000 (ehem,hüstel)
|
|
Pop aus Münster Neue CD von Hal9000 Als Steve Amante Smith mit der neuen CD von Hal9000 in die Redaktion kam, fragte ich, wie es denn so laufen würde. 'Gut' meinte er, die Band sei viel auf Tour, die Plattenfirma lasse ihnen alle Freiheiten, es gehe aufwärts. Und was sollte ich von der neuen CD erwarten? 'Popmusik' sagte Steve. Das stimmt sogar irgendwie, insofern nämlich, als sich die neue CD 'Is she better in bed than i was' (bei Loudsprecher, seit Februar im Handel) einer griffigen Einordnung entzieht. Immer wenn man meint, die Band kategorisieren zu können- das macht der Deutsche ja gern- dann ist die Band schon wieder wo anders gelandet: Psycho, Rock (wie 'Smoke my magic DS') und Techno, seltsam verwobene und verschrobene Klangbilder präsentiert die CD, so als würde die Festplatte von Hal9000 von zähen Hackern durcheinandergebracht, immer wenn sich die Band gerade auf einen Musikstil geeinigt hat. Das macht das durchgängige Hören des Albums in komplett nüchternem Zustand ziemlich schwierig. Und das Pressefoto wirkt auch ziemlich verhuscht. Was mich beruhigt: Auch andere Rezensenten hat das Hal9000 Album ziemlich ratlos gelassen. Nur nebenbei bemerkt: Wie umfassend die Musikrezeption von Frontmann Steve Smith ist, durfte ich erfahren, als er mir die Platte eines Schmalz- und Swingtrompeters Eddie Calvert ('The man with the golden trumpet') aus den 60er Jahren mitbrachte, die er in seinem Archiv doppelt hatte. Frank Biermann in: Kaufen und Sparen Feb 2000 |
|